Die Frage zu Pelz polarisiert – keine Frage. Über das Pro oder Contra zum Thema Pelz zu schreiben, ist wie auf einem Elefanten sitzend über den gerade ganz leicht zugefrorenen Tegernsee zu reiten.
All die Echauffationen klingen jetzt schon im Ohr: „die armen Tiere“, „hast Du Dir mal die Haltung angesehen?“, „Tierquälerei“ usw.
Betrachten wir das Thema von der Evolutionsseite aus: Pelz hat schon unsere Vorfahren in den Höhlen als Abfallprodukt der Jagd gewärmt. In Städten wie Moskau könnten die Menschen im Winter gar nicht auf die Straße gehen, da es dort einfach nur erbärmlich kalt ist und der Wind durch alle synthetischen Stoffe durchgeht. Eine Alternative wäre natürlich eine stylishe Daunenjacke. Aber wie geht es den Gänsen?
Viele Felle sind Abfallprodukte aus der Lebensmittelindustrie und verschleißen auch über 30 Jahre hinweg kaum, wenn man ihn richtig aufbewahrt. Wer hat nicht als Kind fasziniert den Fuchs um Omas Schultern bewundert und genau diese Erbstücke finden sich nun in dem ein oder anderen Kleiderschrank wieder. Muss man das auch verurteilen?
Jedes Jahr eine neue Kunststoffjacke zu kaufen in der aktuellen Trendfarbe, ist für die Umwelt auch nicht gerade verträglich, denn bei der Kunststoff-Herstellung und dem Warentransport wird viel Energie verbraucht und es entstehen Schadstoffe. Pelz ist zu 100 Prozent biologisch abbaubar.
Pelze werden nicht in Massenware hergestellt, sondern sind meist handgefertige Modelle. Die wirklich teuren Pelzmäntel würden keine Käufer finden, wenn an den Fellen Narben oder Qualitätsmängel wären, daher benutzen Kürschner meist nur Felle aus entsprechend guter Tierhaltung. Viele namhafte Designer bemühen sich mittlerweile um einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Thema Pelz.
Last but not least kommt noch der Aspekt „Sehen und gesehen werden“ hinzu. Viele Damen aus der Society hüllen sich gerne in ihre Nerz-Stola auf den Red Carpets dieser Welt und viele It-Girls tragen die ach so beliebten Mützen mit Fellpuschel.
Fazit: der vernünftige Umgang macht den Pelz tragbar. Ebenso wie der vernünftige Umgang mit Nahrung, Umwelt, Leder-Accessoires usw.
Sabine Emmerich
Foto: Mila Pairan
Bildtext: Society Lady Simone Petrov (links) schmückte sich mit der Kopfbedeckung von TOUTDOR von Kilian und George