Jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit freuen sich artige Kinder auf den Nikolaus, in Nordamerika auch Santa Claus genannt. Um das Jahr 350 nach Christus war Nikolaus Bischof von Myra, dem heutigen Demre (oder auch Kale) in der Türkei. Heute stehen dort noch Reste einer alten und schönen Nikolauskirche. Während der Nikolaus die braven Kinder beschenkt, werden die unartigen vom Krampus bestraft, einem zotteligen Wesen in Begleitung des Nikolaus.
Krampusse kann man zur Winterszeit im bayerisch-österreichischen Alpenraum in vielerlei Ausprägungen sehen und erleben. Sie sind furchterregend und nicht unbedingt schön anzusehen. Zu den markanten Merkmalen des Krampus gehören zumeist Hörner und ein dichtes Pelzmantel-Fell, ein zotteliger Schwanz, lange Krallen an den Händen, ein Pferdefuß, spitze Ohren und – besonders wichtig für die historisch gewachsene erotische Komponente – eine lange rote Zunge. Wahre Kunstwerke sind die, bis zu 15 kg schweren, geschnitzten Krampusmasken mit echten Hörnern, Rute und furchterregenden klirrenden Ketten. Die traditionellen Gewänder und Masken werden in aufwändiger Handarbeit hergestellt.
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Das Krampuslaufen geht auf eine 500 Jahre alte Tradition aus dem alpenländischen Raum zurück. Bereits im 16. Jahrhundert zogen die sogenannten „Klabaufs“ aus: Schüler, Kantoren und Schulmeister der Frauenkirche und von St. Peter verkleideten sich als Bischöfe und verursachten angeblich derartige Unruhen, dass die Polizei ausrücken musste. Der Brauch des Krampuslaufs erfreut sich heute besonders bei jungen Leuten wieder großer Beliebtheit.
Rund 300 schaurige, eindrucksvolle Gestalten aus Bayern, Österreich und Südtirol, in imposanten Fellkostümen und kunstvoll geschnitzten archaischen Holzmasken, haben am 3. Advent auf dem Christkindlmarkt in München Angst und Schrecken verbreitet.
Münchens Bürgermeister Josef Schmid, begleitet von einem Engel in weißem Fellgewand, ließ es sich nicht nehmen, die Schreckgestalten persönlich zu begrüßen.
Ingeborg Hoffmann
Fotos: Heinz Hoffmann