Interview mit Daniel Ganzer 

Naturhotel Outside – Eine neue Ära in der Natur 

Daniel Ganzer hat vor kurzem die Führung des familiengeführten Naturhotels Outside übernommen, nachdem er den Chefposten von seinem Vater übernommen hat. Als Verfechter nachhaltiger Hotelkonzepte hat er bereits spannende Pläne für das Hotel. Diese Pläne werden den eingeschlagenen, nachhaltigen Weg weiterverfolgen. Zu diesen Plänen wurde Daniel Ganzer in einem Interview befragt.  

Frage: Um dich und das Naturhotel Outside ein wenig kennenzulernen, starten wir mit einer einfachen Frage: Was ist dein Lieblingsort im Hotel und was macht ihn so besonders?

Daniel: Im Moment, während des Sommers, ist es leicht zu sagen. Mein Lieblingsort ist der Steg am Badesee in unserem Hotelgarten. Dort scheint die Sonne am längsten, und man hat einen wunderbaren Blick über das gesamte Tal. Aber natürlich gibt es neben diesem Ort auch noch viele andere schöne Plätze.

© Naturhotel Outside

Frage: Ist dieser Ausblick etwas, das das Outside auszeichnet?

Daniel: Unsere Lage im Nationalpark Hohe Tauern ist ein herausragendes Merkmal. Wir sind mitten in der unberührten Landschaft Osttirols und bieten großartige Aktivitäten. Was das Hotel selbst betrifft, sind es vor allem die langjährigen Mitarbeiter aus der Region, die uns besonders machen. Als Familienbetrieb schaffen wir eine familiäre Atmosphäre und bieten einen erstklassigen Service. Ein weiteres Element ist unser Gesamtkonzept, das sich um „Mitten im Draußen“ und Nachhaltigkeit dreht. In dieser Region sind wir führend, vor allem in Bezug auf Details.

Frage: Wenn du sagst, dass ihr ein Familienbetrieb seid, bist du dann in das Hotelgewerbe hineingewachsen? Anders ausgedrückt: Wie lange bist du schon dabei?

Daniel: Das ist schwer zu sagen. Als Familienbetrieb bedeutet es, dass man gewissermaßen schon als Kind dabei ist. Das heißt nicht unbedingt, dass man schon arbeitet, aber man ist präsent. Aktiv im Hotelgewerbe bin ich jetzt seit über zehn Jahren.

Frage: Warum interessierst du dich für Nachhaltigkeit? Gab es einen bestimmten Punkt, an dem sich deine Einstellung geändert hat?

Daniel: Nein, bei mir kam die Motivation nicht durch ein bestimmtes Ereignis oder beispielsweise durch die jüngsten Fridays-for-Future-Proteste. Nachhaltigkeit wurde in unserem Umfeld viel vorgelebt, und es war für mich einfach eine selbstverständliche Sache. Ich bin kein Umweltaktivist, aber für mich ergibt Nachhaltigkeit einfach Sinn und alles andere erscheint mir wenig sinnvoll. Mein Ziel ist es, mit einem positiven Beispiel voranzugehen und etwas zu bewirken.

Frage: Vor kurzem hast du das Hotel deines Vaters übernommen. Wie fühlt es sich für dich an, jetzt der Leiter des Naturhotels Outside zu sein?

Daniel: Es ist nicht so, dass sich von heute auf morgen alles schlagartig verändert hat. Natürlich fühlt es sich anders an, mehr Verantwortung zu tragen. Aber die Aufgaben haben sich nicht wesentlich geändert. Ich war bereits vorher in alle Bereiche involviert.

Frage: Wie bist du das Thema Nachhaltigkeit im Hotel angegangen?

Daniel: Meine Eltern hatten bereits Nachhaltigkeit im Hotel integriert. Ich habe jedoch einen Schwerpunkt darauf gelegt, dies nach außen zu kommunizieren. Ich habe Zertifikate wie das österreichische Umweltzeichen und das Eco-Label erworben und Kooperationen wie mit Green Pearls® gesucht, um die Kommunikation zu verstärken. Aber der Gedanke an nachhaltiges Wirtschaften und die Berücksichtigung sozialer und ökologischer Aspekte waren schon immer Teil unseres Hotels.

Frage: Ist das Naturhotel Outside deiner Meinung nach ein nachhaltiges Hotel?

Daniel: Wir sind möglicherweise nicht das nachhaltigste Hotel und das behaupte ich auch nicht. Dennoch bemühen wir uns, den Gedanken der Nachhaltigkeit konsequent umzusetzen und bei allem, was wir tun und einführen, auf State-of-the-Art-Methoden zu achten. Es gibt mittlerweile Hotels, die als Zero-Emission- oder Positiv-Energie Häuser gebaut werden, und das finde ich großartig! Aufgrund unserer 30-jährigen Geschichte haben wir jedoch nicht die Möglichkeit, ein Zero-Emission-Haus zu sein. Stattdessen arbeiten wir mit den vorhandenen Gegebenheiten und machen das Beste daraus.

Frage: Gibt es ein bestimmtes Projekt, auf das du dich besonders freust?

Daniel: Wir planen einen Umbau im Bestand, um die Fassade optisch und energetisch zu sanieren. Dabei denken wir auch über energieeffiziente Lösungen für unseren Spa-Bereich nach. Das sind unsere nächsten größeren Projekte, von denen das erste voraussichtlich im Herbst dieses Jahres beginnen wird, gefolgt von weiteren Projekten in den nächsten beiden Jahren.

Frage: Das hört sich nach einigen Herausforderungen an. Was siehst du als die größten Herausforderungen im Bereich Energie für die kommenden Jahre?

Daniel: Im Energiebereich sehe ich keine besonderen Herausforderungen, da es in diesem Sektor eine enorme Entwicklung gibt und wir praktisch die Möglichkeit haben, auszuwählen. Die größte Herausforderung für uns im Hotel ist jedoch das Thema Mitarbeiter. Der allgemeine Mangel an Arbeitskräften und Fachkräften ist spürbar. Wir sind auf einem guten Weg, aber wir müssen uns ständig hinterfragen, ob wir alles richtig machen, wenn es um Mitarbeiterbindung geht. Unsere größte Herausforderung besteht darin, unser Qualitätsniveau zu halten und auszubauen.

Frage: Wenn wir nicht über konkrete Projekte sprechen, sondern etwas weiter in die Zukunft schauen: Wie siehst du das Hotel? Was ist deine Vision?

Daniel: Ich bin überzeugt, dass unser Weg erfolgreich sein wird und weiter an Bedeutung gewinnen wird. Mein Ziel ist es, ein positives und authentisches Hotel in der Region zu schaffen, das inmitten der Natur liegt und Erlebnisse, Menschen und Qualität bietet. Wie genau das Hotel aussehen wird, kann ich nicht sagen, aber es soll letztendlich Freude machen. Es ist auch wichtig, dass das Hotel wirtschaftlich erfolgreich ist und ein gutes Familienleben neben dem Beruf ermöglicht.

Frage: Was würdest du dir allgemein für die Entwicklung in der Hotellerie wünschen, sowohl in Bezug auf Nachhaltigkeit als auch im Allgemeinen?

Daniel: Es ist schwer, den Kollegen Vorschriften zu machen. Die Gesellschaft und Politik sollten Rahmenbedingungen für nachhaltige Praktiken schaffen. Gäste sollten Verantwortung übernehmen, da An- und Abreisen für einen bedeutenden Teil der CO2-Emissionen verantwortlich sind. Der Ausbau des öffentlichen Verkehrs und Lösungen für die letzte Meile sind noch verbesserungswürdig. Wir als Hotel arbeiten an Effizienzverbesserungen. Gäste tragen eine große Verantwortung für ihre CO2-Emissionen. Es geht um effiziente Raumnutzung und eine ausgewogene Betriebsgröße in unserer Region. Grundlegende Fragen stellen sich: Wo sind Bergbahnen notwendig? Wo profitieren nur wenige Großindustrien von der Hotellerie oder Industrie? Und wo fließt die Wertschöpfung tatsächlich in die Region? In den letzten Generationen haben Familien den Tourismus in allen Facetten aufgebaut. Doch zunehmend nutzen externe Investoren die Marktpotenziale, was nicht immer im Interesse der lokalen Bevölkerung liegt.

Frage: Was zeichnet deiner Meinung nach einen nachhaltigen Hotelier aus?

Daniel: Ein nachhaltiger Hotelier macht keinen Unterschied zwischen seinem Geschäft und seinem privaten Lebensstil. Es sollte eine Kongruenz und Stimmigkeit zwischen beiden geben. Es ist widersprüchlich, Nachhaltigkeit im Betrieb zu predigen, während man privat einen unverhältnismäßig großen SUV mit Verbrennungsmotor fährt. In solchen Fällen stellt sich die Frage, ob das zusammenpasst. Es ist jedoch bewundernswert, wenn Unternehmer, wenn möglich, öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Zusammengefasst bedeutet dies: Was man predigt, sollte man auch selbst leben. Das macht für mich einen nachhaltigen Hotelier aus.

Familiengeführte Naturhotel Outside

Das familiengeführte Naturhotel Outside liegt im Herzen des Nationalparks Hohe Tauern in Österreich. Es ist ein gemütliches Hotel, das sowohl Aktivsportler als auch Erholungssuchende und Genussurlauber anspricht. Vor der Tür des Hotels beginnen zahlreiche Wanderwege, Mountainbikestrecken und Skipisten.

© Naturhotel Outside

Nach einem ereignisreichen Tag lädt der kleine, aber erstklassige Wellnessbereich mit Sauna, Pool und einem natürlichen Badeteich im Garten zum Entspannen ein. Das Küchenteam kreiert einzigartige Gerichte aus regionalen Zutaten, die sowohl der Tradition der lokalen Küche folgen als auch eine besondere Note haben.