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Schwören auf das Reinheitsgebot – Brauertag 2016

brauer95 Der nur alle zwei Jahre stattfindende Münchener Brauertag ist für alle Bierfreunde ein besonderer Grund zum Feiern. Der Brauertag ist ein Gewerbefesttag der Brauereien und eine jahrhundertalte Tradition. Ebenso wie im Schäfflertanz lebt auch im Münchner Brauertag ein letzter Rest alter Stadttradition fort, die in den Gebräuchen der Handwerkszünfte und Innungen früherer Jahrhunderte ihren Ursprung hat.

Seit ihren Anfängen im Mittelalter bis in das 18. und 19. Jahrhundert hinein feierten alle Münchner Zünfte einen besonderen Festtag, zumeist am Tage ihres Schutzpatrons. Die Ladung zu diesem Festtag erfolgte früher, wie zu allen anderen offiziellen Anlässen der Brauer, durch Lehrlinge, die eine Ferula, als Erkennungszeichen mit sich führten. Die Ferula der Brauer war meist ein „Ladestock“, eine geschnitzte hölzerne Zierleiste mit dem Braueremblem. Sie wurde von den Lehrlingen oder „Umsagknechten“ mitgeführt, wenn sie von ihren Zunftmeistern beauftragt waren, Meister und Gäste einzuladen.

Beim Münchner Brauertag 2016 wurden zunächst die Zunftaltertümer (Zunftstangen – Zunftlade – Ferula) auf dem  Marienplatz  präsentiert. Nach der Präsentation eröffnete ein festlicher Gottesdienst in St. Peter den Brauertag 2016. Der Gottesdienst endete mit dem gemeinsamen Singen der Bayernhymne, wobei die Mehrzahl der Gäste doch erstaunlich textsicher war. Anschließend zog der Festzug mit den Festgespannen der Brauereien, den Brauerei-Vorständen, Lehrlingen und Brauern, Schäfflern, Gebirgsschützen,  dem neuen Münchner Kindl  Viktoria Ostler hoch zu Pferd  und Gästen zum Odeonsplatz.

brauer72 Eröffnet wurden die Feierlichkeiten auf dem Odeonsplatz mit demTanz der Schäffler und dem  Prolog des  Münchner Kindl.  Andreas Steinfatt, Vorsitzender des Vereins Münchner Brauereien e.V.,  betonte in seiner Begrüßungsrede wie wichtig dieser Tag für die Münchner Brauer ist.  Steinfatt: „Es macht uns besonders stolz, diesen Tag gemeinsam mit Ihnen  zu feiern.“ Danach hat Oberbürgermeister Dieter Reiter mit der Ferula die 28 Nachwuchs-Brauer, darunter vier Brauerinnen, symbolisch „freigeschlagen“.  Zusätzlich  wurde ihnen eine Silbermedaille und ein eigens angefertigter  Bierkrug zur Erinnerung an die bestandene Lehrzeit überreicht. Eine besondere Ehre wurden den beiden „Brauburschen“ Andreas Steinfatt und Dieter Reiter zuteil, sie wurden vom 91jährigen „Bierpapst“  Professor Ludwig Narziß  freigeschlagen. Sein 700 Seiten umfassender „Abriss der Bierbrauerei“ ist das Standardwerk für Studenten des Brauhandwerks.

Im Anschluss an die Freisprechung  haben die Bosse der Münchner Brauereien und der Oberbürgermeister ihren „Preu-Eid“  erneuert und  geschworen, ihre Biere auch in Zukunft nach dem Münchner Reinheitsgebot, erlassen am  30. November 1487 von Herzog Albrecht von Bayern, zu brauen.  Bier durfte „nu füran auch aus nichts anderem dann Hopfen, Gersten und Wasser gesotten werden“.  Auf der Grundlage dieses Reinheitsgebotes erließen die bayerischen Herzöge Wilhelm IV. und Ludwig X. am 23. April 1516 in Ingolstadt das Bayerische Reinheitsgebot.  Erst durch das Reichsgesetz vom 3. Juni 1906 übernahm das Deutsche Reich für die Bierherstellung einheitlich das „Reinheitsgebot“, veröffentlicht im Reichsgesetzblatt Nummer 32 .

Die Brauer selbst waren, im Gegensatz zu den Jahren davor,  in diesem Jahr bei der Erneuerung des Preu-Eides nicht mit auf der Bühne dabei.

Natürlich haben alle Bier-Freunde und solche, die es werden wollen, sich auf dem Odeonsplatz das beste Bier der Welt schmecken lassen, das Freibier, ausgeschenkt von den sechs Münchner Brauereien.

Bei Weißwurst und Bier hat die  Festgesellschaft  im Hofbräuhaus weiter gefeiert und die drei besten Jungbrauer ausgezeichnet. Die Augustiner Brauerei freute sich über den ersten und dritten Platz, der zweite  Platz ging an die Paulaner Brauerei. Bester Nachwuchsbrauer ist Michael Buchner von der Augustiner Brauerei.

Ingeborg Hoffmann

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