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Kultur

Sweeney Todd im Deutschen Theater

Sweeney Todd – blutig, schaurig und doch schön!

Nach diesem Stück überlegt man sich den nächsten Friseurbesuch vielleicht noch einmal, denn der mordende Friseur aus der Londoner Fleet Street ist sicher nichts für zarte Gemüter. In kaum einem Musical wird dermaßen blutig gemeuchelt wie bei Sweeney Todd. Schwarzer, britischer Humor der Extraklasse, wie ihn das Premierenpublikum im Deutschen Theater erwartet. Natürlich trifft es keine Unschuldigen. Der von einem bösen Richter um seine große Liebe gebrachte Friseur kennt bei seinem Rachefeldzug kein Pardon.

So ist es kein Wunder, dass im ersten Akt der Rasierschaum spritzt und im zweiten Teil dann das Blut vom Rasiermesser des Friseurs bis hin zu den „Bloody Seats“ direkt auf der Bühne. Hier ist man ganz nah dran am Geschehen, aber dafür auch mit Umhängen vor Schaum und Blut geschützt.

Für Zuschauer, die mit der Handlung nicht vertraut sind, die den Film mit Johnny Depp nicht kennen bzw. bei denen Englisch nicht die Muttersprache ist, empfiehlt sich der Kauf des Programmheftes, um die Feinheiten des Geschehens auf der Bühne zu verstehen.

Wohin nur mit all den Leichen? Sweeney‘s Komplizin, Mrs. Lovett, hat hier die Lösung und verarbeitet sie zu leckeren Fleischpasteten. Guten Appetit in der Pause und beim nächsten Restaurantbesuch.

Trotz der fast drei Stunden Dauer ist das Stück sehr flott inszeniert und die düstere Atmosphäre des viktorianischen London im kargen, dunklen Bühnenbild sehr gut eingefangen. Die wabernden Nebelschwaden verstärken diese Stimmung und man fühlt sich in einen Edgar-Wallace-Film versetzt. Die Stimmen der Akteure und ihre schauspielerische Leistung überzeugen auf der ganzen Linie.

Obwohl seit der Uraufführung mehr als 40 Jahre vergangen sind hat „Sweeney Todd“ noch keine Patina angesetzt und auch ohne das Musical-typische Happy End hat sich das Premierenpublikum im Deutschen Theater offenkundig prächtig amüsiert, so dass es am Ende die gewohnten „Standing Ovations“ gab.

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