Kultur
Oktoberfest Maßkrug 2015
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Am 19. September beginnt das größte Volksfest der Welt, das Oktoberfest in München. Der Ursprung des Oktoberfestes war die Vermählung des Kronprinzen Ludwig, des späteren König Ludwig I., mit Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen am 12. Oktober 1810, vier Jahre nach der Erhebung Bayerns zum Königreich.
Die offiziellen Feierlichkeiten zur Hochzeit dauerten fünf Tage und wurden im Sinne einer großen Ovation an das Herrscherhaus des jungen Königreiches inszeniert. Glänzend und populär zugleich gingen die Feierlichkeiten über die Bühne. Mit der Parade der Schützen, der Nationalgarde und der bürgerlichen Schützengesellschaften, Illuminationen und Musik, Essen und Trinken, Pauken und Trompeten – belebte ein riesiges Festtreiben die Münchner Innenstadt.
Die Dynastie der Wittelsbacher demonstrierte Volksnähe und dankte damit zugleich ihren Untertanen. Diese wurden durch die Anbindung an Frankreich und die daraus resultierenden Kriege, durch Gebietserweiterungen und verwaltungstechnische Neuorganisation auf eine harte Geduldsprobe gestellt. Ein großes Fest als Identitätsstifter für die Neubayern und als Ausrichtung auf die Haupt- und Residenzstadt München und das bayerische Herrscherhaus kam da gerade recht.
Die bereits damals als „Volksfest“ bezeichneten Feierlichkeiten in der Innenstadt wurden am 17. Oktober 1810 mit einem Pferderennen auf einer Wiese vor den Toren Münchens beendet. Die allerhöchste Erlaubnis zu diesem Wettkampf erwirkten „bey der Cavallerie-Division der National-Garde dritter Klasse eingereihten Individuen“ unter Major Andreas von Dall’Armi. Der anwesenden Königsfamilie huldigten Kinder in bayerischen Volkstrachten mit Gedichten, Blumen und Früchten des Landes.
Zu Ehren der Braut wurde die Festwiese „Theresens-Wiese“ getauft. So heißt der Oktoberfestplatz noch heute: „Theresienwiese“ – im Münchner Sprachgebrauch kurz „die Wiesn“ genannt.
Das Oktoberfest ist nach wie vor das traditionelle Münchner Volksfest mit Münchner Gastlichkeit und Münchner Bier. Deshalb darf – laut Betriebsvorschriften des Festes – „nur Münchner Bier der leistungsfähigen und bewährten Münchner Traditionsbrauereien (Augustiner, Hacker-Pschorr, Löwenbräu, Paulaner, Spaten und Staatliches Hofbräuhaus) ausgeschenkt werden. Gemäß dem Bayerischen Reinheitsgebot, das die bayerischen Herzöge Wilhelm IV. und Ludwig X. am Georgi-Tag, dem 23. April 1516, in Ingolstadt erließen, darf bis heute nur Wasser, Malz, Hopfen und Hefe für die Bierherstellung in Bayern verwendet werden.
In den Bierzelten auf der Wiesn wird seit den 50er Jahren das Bier in Maßkrügen (1 Liter) aus Glas ausgeschenkt. Im Jahr 1978 wurde zum ersten Mal ein Sammlerkrug, der „offizielleOktoberfest Maßkrug der Stadt München“ präsentiert. Der „Keferloher“, ein Stein- bzw. Ton-Bierkrug, der 1808 in Keferloh, Landkreis München, erfunden wurde, ist Teil einer Maßkrug-Serie und als Sammelobjekt sehr begehrt . Seit 1987 gibt es zusätzlich zu dem einfachen „Keferloher“ auch einen Krug mit Zinndeckel. Der handgearbeitete Zinndeckel zeigt seit 2011 jedes Jahr für die Serie „Münchner Originale“ ein Motiv einer bedeutenden Persönlichkeit. Beide Krüge sind im Souvenirhandel, über das Internet und in den Festzelten erhältlich. Der Sammlerwert der kompletten Maßkrugserie von 1978 bis heute liegt derzeit bei bis zu rund 2.500 Euro.
Am 18. August 2015 wurde der Oktoberfest-Maßkrug 2015 vorgestellt. Den Steinkrug ziert das preisgekrönte Oktoberfest-Plakatmotiv von Moritz Breitenhuber. Es zeigt einen stilisierten Maßkrug, der sich aus den Buchstaben des Wortes Oktoberfest zusammensetzt. Bürgermeister und Wiesn-Chef Josef Schmid schwärmte: „Es ist ein wunderschöner Krug. Er ist sehr sehr farbenfroh und bringt damit zum Ausdruck, was die Wiesn ist, nämlich ein stimmungsvolles, schönes, gemütliches Fest, wo sich alle gut verstehen.“
Kabarettist André Hartmann präsentierte den Krug in einer launigen, witzigen Rede aus der Sicht bekannter Prominenter wie Boris Becker, Rudi Carell, Peter Maffay und Gerhard Schröder im Hacker-Pschorr Festzelt von Toni Roiderer.
Den Krug gibt es mit und ohne Zinndeckel. Der handgearbeitete Zinndeckel zeigt in diesem Jahr ein Bildnis des Schaustellers Michael August Schichtl (1851 – 1911). Noch heute wird auf der Wiesn beim Schichtl dide „Enthauptung einer lebenden Person mittels Guillotine“ auf der offenen Bühne als besondere Illusion gezeigt.
Die Firma Rastal in Höhr-Grenzhausen/Westerwald hat den Krug in einer Stückzahl von 70.000 hergestellt. Er kostet 16 Euro, mit Zinndeckel 32 Euro.
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Ingeborg Hoffmann