Peter Gauweiler fordert Ende des Schengen-Abkommens
Der Keferloher Montag ist der 1. Montag nach St. Aegidius, dessen Namenstag am 1. September begangen wird. An diesem Montag findet seit dem 12. Jahrhundert der Markt „Keferloher“ mit Volksfestvergnügen statt. Traditionell tritt auf dem „Keferloher Montag“ jedes Jahr ein (meist bayerischer) Politiker als Festredner auf. Im Jahr 2009 hatte die Ehre Kanzlerin Angela Merkel. Die Festredner tragen dabei einen Strohhut, der an die Landwirte erinnert, die früher den Keferloher Montag besuchten. Dieses Jahr war der 66-jährige Jurist Peter Gauweiler als Festredner eingeladen. Wegen innerparteilicher Differenzen war er als stellvertretender CSU-Vorsitzender Ende März zurückgetreten.
Zunächst wurden im Augustiner Festzelt von Wirt Edmund Radlinger die Preisträger des Bullenschätzwettbewerbs bekannt gegeben. Siegerin war die kleine Magdalena Lechner, die das Gewicht des Bullen (1465 kg) nur mit vier Kilogramm zu viel geschätzt hat.
Danach ist der mit Spannung erwartete Festredner, Peter Gauweiler, unter lauten Beifall der über 2000 Gäste mit dem Bayerischen Defiliermarsch ins voll besetzte Bierzelt marschiert. Begleitet von der Gebirgsschützenkompanie Flintsbach am Inn und der Haarer Blasmusik war er zuvor mit Ehefrau Eva in der Pferdekutsche auf die Festwiese gefahren.
Landrat Christoph Göbel (CSU) begrüßt die Gäste und betont, dass die Keferloher in der vergangenen Woche „ein beeindruckendes Zeugnis der Humanität und Nächstenliebe“ abgelegt hätten. In den Hallen des Tenniscenters Keferloh neben der Festwiese haben mehr als 1500 Flüchtlinge eine Bleibe gefunden.
Dann legt Gauweiler los: Als den „Anfang des Schankbetruges“ bezeichnete Gauweiler die Einführung des „Preußen-Liters“ durch Bismarck, der die Bayerische Maß mit 1,069 Litern abgeschafft hat. Keferloh sei ja auch die „ältere Schwester von München“, da der Keferloher Montag schon lange vor dem Oktoberfest stattgefunden hat. Gauweiler: „Wir bedanken uns bei Euch, dass Ihr uns auf das Oktoberfest vorbereitet habt“. Es zähle auch nicht schwarz und rot, sondern nur weiß und blau. Zur aktuellen Flüchtlings-Situation: „Deutschland zieht an, weil es reich und freundlich ist, es wurde schon Schlechteres über uns gesagt.“ Allerdings sei es wichtig, dass die „Völkerwanderung in dieser Form nicht wildwüchsig wird.“ Die EU-Kommission müsse endlich eine Liste sicherer Herkunftsstaaten erstellen: „Das dürfte selbst für die in Brüssel intellektuell machbar sein.“
Gauweiler: „Es ist kein syrisches Problem. Nehmen wir Libyen. Da warten 600.000 fluchtbereite Menschen. Der halbe Balkan ist in Bewegung. Oder das friedliche Serbien, das loben wir zur Zeit und das Land möchte in die Europäische Union aufgenommen werden, da haben sich die Asylanträge in den letzten 12 Monaten um 65 Prozent erhöht. Ein Konflikt nach dem anderen wird geschürt und wieder zugemacht.“
Gauweiler liest einige Zeilen aus Ludwig Thomas „Heilige Nacht“ und weist darauf hin, dass Menschen schon damals eine Herberge gesucht haben. Auch die USA sieht er in der Verantwortung: „Hier muss das Verursacherprinzip gelten. Einfach drohen, bombardieren und wieder weg sein, funktioniert nicht.“ Als „eine Blamage“ bezeichnete er das Schengen-Abkommen. Gauweiler: „Grenzen können schützen, wir müssen die Schutzfunktion der Grenzen wiederherstellen. Wir müssen Schengen sofort kündigen, die Nichtkontrollen an den Grenzen müssen ein Ende haben.“
Natürlich hatte er auch eine Vision im Gepäck: Rund um das Mittelmeer müssen große Städte gebaut werden, als Beispiel führt er Neugablonz an, das nach dem zweiten Weltkrieg als Vertriebenen-Stadt aufgebaut wurde.
Die Gäste im Saal dankten ihm mit frenetischen Beifall. Einhellige Meinung: „Tolle Rede, so haben wir es von ihm erwartet.“ Zur Erinnerung gab es für Gauweiler von den „„Freunden des Keferloher Montags“ eine XXL Kuhglocke.
Ingeborg Hoffmann