Vom 28. April bis 01. Mai 2015 wird in München der 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) stattfinden. Der Kongress stellt sich den neuen Herausforderungen in der Chirurgie und trägt das Motto „Chirurgische Heilkunst im Wertewandel“. Auf dem Kongress werden ca. 5500 Chirurgen darüber diskutieren, welche Perspektiven sich etwa in Bezug auf Generationenkonflikt, Patientensicherheit und Operationssimulation bieten.
Dabei steht an allen vier Kongresstagen der Patientennutzen im Blickpunkt, der inmitten des Wandels im Mittelpunkt von allem chirurgischen Handeln steht.
Erster Kongresstag
Am ersten Kongresstag wird erörtert, wie der Patientennutzen durch chirurgisches Können und Technik gesteigert werde kann. Dazu Professor Dr. med. Peter M. Vogt, Präsident der DHCH: „Große Fortschritte sehen wir etwa bei der Behandlung schwerer Handverletzungen oder im Bereich der Gefäßchirurgie, die auf neue Prothesen zurückgreifen kann.“
Zweiter Kongresstag
Am zweiten Kongresstag dreht sich alles um konservative Behandlungsverfahren. Aus der Sicht der Chirurgie stellen bei einigen Erkrankungen Medikamente, Physio- und Strahlentherapie berechtigte Alternativen zum operativen Eingriff dar. Dies gilt heute häufig auch für Knochenbrüche, Blinddarmentzündungen, Spinalkanalstenosen und Darmkrebs. „Vor dem Hintergrund eines wachsenden Sicherheitsbedürfnisses und dem Ruf nach mündigen Patienten sollten Chirurgen konservative Behandlungsalternativen ansprechen und gegebenenfalls ihren Patienten aktiv empfehlen“, unterstreicht DGCH-Präsident Vogt.
Dritter Kongresstag
Am dritten Kongresstag diskutieren die Experten darüber, inwieweit organisatorische Änderungen zur besseren Versorgung beitragen können. „Fakt ist: Die Arbeits- und Ausbildungsbedingungen in der Chirurgie unterliegen einem dramatischen Wandel“, so Professor Vogt. Bereits heute ermöglichen Skill-Labs das Training chirurgischer Eingriffe am Monitor, wobei sogar die Konsistenz von Geweben simuliert wird. „In Anbetracht knapper werdender Ressourcen – es bleibt immer weniger Zeit für die Ausbildung der Assistenten – ist dies eine wichtige Option für die Zukunft“, sagt Vogt.
Mehr Zeit für die Familie
Gerade die jungen Chirurgen wünschen sich mehr Zeit für die Familie. Dazu Vogt: „Hier eröffnen neue Organisationsformen, verlängerte Weiterbildungszeiten und die Entlastung von Dokumentationsaufgaben sicherlich Spielräume.“ Und weiter: „Allerdings muss man auch offen über entsprechende Ressourcen sprechen sowie über Begrenzungen, die das Fach mit sich bringt – eine schwierige Operation lässt sich nicht mit starren Kita-Öffnungszeiten vereinbaren. Das sollte jeder wissen, der in die Chirurgie geht.“
Vierter Kongresstag
Der vierte Kongresstag steht im Fokus der chirurgischen Wissenschaft. An diesem Tag sollen neben konkreten neuen Erkenntnissen die Bedeutung von Evidenz und Empirie in der Chirurgie beleuchtet werden. Dazu führt Vogt aus: „Dahinter verbirgt sich die spannende Frage, wie weit ein Operateur sich bei seinen Entscheidungen von Studien leiten lässt, wie weit von seiner Erfahrung.“
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