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Kultur

Festhalle Schottenhamel

Die Geschichte der Festhalle beginnt im Jahr 1867. Michael Schottenhamel stellte eine kleine Bretterbude als Oktoberfest-Restaurant für nicht einmal 50 Personen hinter dem Königszelt auf. Damit die Besucher auch in den Pausen seines Militär- orchesters unterhalten wurden, verpflichtete der frischgebackene Wiesnwirt eine Reihe von Künstlern. So herrschte in seinem Zelt ohne Pause eine zünftige Stimmung und es entwickelte sich zum beliebten Treffpunkt für Studenten, Offiziere, Künstler, Prinzen und die wohlhabenden Bürger der Stadt.

Im Sommer 1872 versiegten die Bierquellen – das Unfassbare war geschehen! In dieser Not kam Michael Schottenhamel auf die Idee, das bereits im März eingesottene, besonders würzige Bier des Franziskaner-Leist-Bräus auszuschenken. Dieses etwas stärkere, für damalige Verhältnisse recht helle Bier mit 16 Prozent Stammwürze wurde vom Einsottzeitpunkt her Märzen genannt. Im Laufe der Zeit wurde dieses Bier zum klassischen Oktoberfestbier der Münchner Brauereien und erfreut sich bis heute größter Beliebtheit bei den Wiesnbesuchern.

Als erster Wiesnwirt ließ Michael Schottenhamel ein Zelt für 1000 Gäste anfertigen. Nach der Jahrhundertwende schlug der geschäftstüchtige Wirt im Jahre 1908 sämtliche Rekorde, als er ein Zelt mit 8000 Plätzen anfertigen ließ. Während des Oktoberfests verlegten damals die Studenten ihre Vorlesungen in das Schottenhamel-Zelt. So kam es nicht von ungefähr, dass dieses Zelt den Ruf erhielt, das erste Haus am Platz zu sein, in dem sich die „besseren Herrschaften“ treffen. Sohn Michael II. übernahm nach dem Tod des Vaters den Betrieb und trat auch auf der Wiesn in die Fußstapfen seines erfolgreichen Vaters. Selbst in der Weltwirtschaftskrise ab Ende der zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts stand die Familie Schottenhamel für Stabilität. Und so konnte das Oktoberfest 1932 nur durch eine persönliche Bürgschaft der Familie stattfinden.

Münchens legendärer Nachkriegsbürgermeister Thomas Wimmer ließ das Schottenhamel- Zelt zur weltberühmten Institution aufsteigen, als er 1950 die Tradition des Wiesn-Anstichs ins Leben rief. Seit dieser wichtigen Amtshandlung des von den Münchnern liebevoll „Wimmer Dammerl“ genannten Oberbürgermeisters ist das Schottenhamel-Zelt Schauplatz der offiziellen Wiesn-Eröffnung, immer pünktlich um 12 Uhr mittags am ersten Tag des Oktoberfests. Bis auf das Jahr 2001 ist die Wiesn auch immer mit dem Anstich eröffnet worden. Nach den schrecklichen Terror-Anschlägen in den USA am 11. September 2001 entschloss sich die Stadt München jedoch, ein ruhigeres und eingeschränktes Oktoberfest durchzuführen. Und an Stelle der rustikalen Anstichszeremonie eröffnete Oberbürgermeister Christian Ude die Wiesn mit einer besinnlichen Feier im Schottenhamel-Zelt.

Im Jahr 1968 übernahmen die beiden Söhne von Michael Schottenhamel II., Hans und Max, das Traditionszelt. Seit 1988 führt bereits die vierte Schottenhamel-Generation den Betrieb. Christian Schottenhamel leitet mit seinem Cousin Michael F. die Geschicke des mittlerweile ältesten Oktoberfestzeltes. In der Schottenhamel Festhalle tummeln sich zur Wiesnzeit Politiker, Prominente und die Münchner Szene. Hier haben die traditionsreichen Studentenverbindungen ihre Boxen und treffen sich abends. In dem Traditionszelt ist auch immer eine Box für den Stadtrat reserviert. Hier hat der Oberbürgermeister seinen Stammplatz. Es sind auch stets viele Mitglieder der bayrischen Staatsregierung in dem Zelt, denn die erste Maß ist traditionell für den bayrischen Ministerpräsidenten bestimmt.

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