Seit wann bist Du schon als Fernsehmoderator tätig?
Ich bin noch ein Neuling – im Frühling 2012 wurde meine erste eigene Sendung produziert: Braintuning (ARD / EinsPlus). Eine Wissens-Show mit Studiopublikum, Gästen und Experimenten, in einer umgebauten Autowerkstatt mitten in München. Das war ein richtiger Sprung ins kalte Wasser. Wir haben innerhalb von einer Woche 10 Folgen produziert. Aber das Team war klasse und der Einstieg hat extrem viel Spaß gemacht.
Wie bist Du damals dazu gekommen?
Schon zu Schulzeiten habe ich im Radio gearbeitet. Nach dem dann Abi beim SWR-Jugendradio DASDING. Nebenher war ich bei einigen Fernsehredaktionen als TV-Autor tätig. Irgendwann kam dann eine Casting-Einladung für Braintuning. Eine Freundin und Kollegin vom Radio war auch eingeladen. Wir trafen uns vor dem Casting und meinten, dass wir uns die Gage teilen, falls die Produzenten sich nicht entscheiden können und wir es zusammen machen dürfen. Lustigerweise kam es ganz ähnlich: Der Regisseur fand, dass wir super zusammen passen und machte aus uns ein Moderatoren-Duo.
Hast Du Vorbilder? Wer sind Deine Heroes?
Da ich selbst Physik studiert habe (Master 2014 an der University of California, aktuell: Promotion in Computer Science an der TU München), finde ich natürlich alles spannend, was mit Wissensvermittlung zu tun hat. Die Physik-Helden sind da zum Beispiel Ranga Yogeshwar, Harald Lesch oder Joachim Bublath. Von ihnen kann man sich sehr viel abschauen. Die Mischung aus extrem fundiertem Hintergrundwissen und sympathischer Präsentation im TV ist nämlich nicht ganz einfach. Leider gibt es in Deutschland gerade kaum Nachwuchs mit dieser Kombination. Deshalb lasse ich mich manchmal von US-/UK-Formaten inspirieren.
Wem hast du das erste Autogramm gegeben und wo?
Ganz unspektakulär per Post. Der Redakteur der Sendung meinte so zu mir: „Philip, du hast Post“. Ich dachte schon, oje – das kann nichts Gutes bedeuten. Letztendlich war es aber ein sehr freundlicher (wenn auch überschwänglicher) Fan-Brief.
Was war bis heute Dein größter Erfolg?
Die Steuererklärung für das vergangene Jahr.
Wie hat Dich diese Zeit in Deinem Privatleben beeinflusst?
„Diese Zeit“? Checke die Frage nicht. Wie wär’s mit:
Als es bei mir mit Fernsehen los ging, war ich mitten in meinem Physik-Bachelor. Ich bin sehr dankbar, dass sich beides vereinen ließ – und dass ich im Uni-Umfeld immer schnell wieder auf den Boden der Tatsachen geholt wurde. Nach einer Drehwoche beginnt man manchmal sich etwas auf sich einzubilden. Dann aber sitzt man in der Vorlesung, hört Theoretische Elektrodynamik und merkt, dass man noch sehr viel zu lernen hat.
Wen würdest Du gerne mal treffen?
Thomas Gottschalk, um mir erklären zu lassen, wie man vernünftige TV-Outfits wählt.
Den ARD-Programmchef würde ich gerne mal fragen, warum die ARD kaum Anreize für ihren jungen Nachwuchs schafft.
Den Galileo-Redaktionsleiter, um zu Möglichkeiten zu diskutieren, wie man Naturwissenschaften besser in Populärwissens-Sendungen verkaufen kann.
Hast Du eine Macke? Wenn ja welche?
Nicht nur eine.
Was bedeutet für Dich Luxus?
Abends einschlafen mit dem Gefühl, an nichts mehr denken zu müssen.
Was sind Deine Pläne für 2015?
2015 wird super spannend. Es stehen einige neue Produktionen an, zum Beispiel ein von mir selbst entworfenes Nachhilfe-Online-TV-Format. Außerdem laufen meine aktuellen Produktionen weiter: das Wissensmagazin „GR!PS“ (ARD-alpha), das Reportageformat „Das große W“ (RTL) und es wird auch ein paar Auftritte bei „Galileo“ (ProSieben) geben. Außerdem arbeite ich im Rahmen meiner Promotion an der TU München an einem Verfahren, mit dem der Computer selbstständig sagen kann, ob zwei Bilder dieselbe Szene zeigen oder nicht – unabhängig von variierender Kameraposition, Uhr- oder Jahreszeit.
Trotz allem versuche ich, mich nicht zu sehr von der Arbeit stressen zu lassen. Bisher war mein Motto „think big“. Mir ist aufgefallen, dass „think small“ mindestens genauso gut ist. Ich möchte mich nächstes Jahr mehr auf das Wesentliche und die kleinen Dinge konzentrieren. Kochen mit Freunden statt Business-Dinner. Das, was man tut, besser machen, statt immer nach Neuem suchen. Mehr Gemüse essen.
Foto: Roman Schweda
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