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Vom Weingut Garda Trentino: seltener Wein.

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Starke Frauen in Garda Trentino

Wie Frauen die Zukunft in Norditalien mitgestalten

Ein 50 Jahre altes Weingut, ein Gourmet-Restaurant und eine Schutzhütte auf 1.600 Metern Höhe in Garda Trentino haben eine Gemeinsamkeit. Sie alle werden von Frauen aus der Region geleitet. Die unterschiedlichen Geschichten von drei Unternehmerinnen und ihren Gemeinsamkeiten.

Drei Frauen in führenden Rollen

In den italienischen Alpen: eine Pause.

Ein Moment der Pause in den italienischen Alpen. © Rifugio Pernici

Das Garda Trentino ist bekannt für seine Kulinarik und lokalen Spitzenprodukte. Kaum jemand kennt jedoch die Menschen, die hinter den besonderen Erzeugnissen stehen und ihr Herzblut in die Kreationen stecken. Zunehmend übernehmen heute Frauen führende Rollen und gestalten das Bild Norditaliens mit.

Giulia Pedrini, Evelyn Dalgliesh und Valentina Santoni machen es vor und erzählen, welche Herausforderungen sie als Leitfiguren ihrer Betriebe schon gemeistert haben und wie sie sich in ihren, teils männerdominierten, Berufen durchsetzen.

Winzerin Giulia Pedrinis Weg im Familienbetrieb

So genau kann sich Giulia Pedrini nicht mehr daran erinnern, wann sie in das Unternehmen ihrer Familie eingestiegen ist. Ihr Elternhaus im Valle dei Laghi grenzt direkt an die Weinkeller ihrer Familie und so verbrachte Pedrini die Nachmittage ihrer Kindheit damit, zwischen alten Weinfässern und Flaschen zu spielen und Puppenhäuser aus Kartonagen zu basteln.

Es lag für sie nahe, neben einem Studium in Wirtschaftswissenschaften und Business Management ein Diplom als Weintechnikerin zu absolvieren. Das Weingut Pravis ist seit 1974 mitunter im Besitz der Familie Pedrini.

Das Weingut Pravis

In den Alpen geht die Sonne unter.

Sonnenuntergang in den Alpen. © Rifugio Pernici

Der Name „Pravis“ steht für die Verbundenheit der Weinkellerei zu ihrer Region. Die enge Beziehung zu den Wurzeln in Garda Trentino spiegelt sich in den angebauten Rebsorten wider. Dazu zählen alte Trentiner Rebsorten, wie die Nosiola und Negrara repräsentieren die Region, während Sauvignon und Pinot vor allem heute beliebt sind.

Der Anbau resistenter Piwi-Sorten soll die Zukunft sichern. Die Eltern hatten schon immer ein offenes Ohr für die Ideen von Giulia und ihrer Schwester Erika und ermutigten sie, Neues zu versuchen. „Frauen haben heutzutage viel mehr Möglichkeiten und aufgrund ihrer Geschmacksknospen einen Vorsprung bei der Verkostung“, sagt Giulia Pedrini.

Steht sie vor einer wichtigen Entscheidung, denkt sie an den Rat ihres Vaters zurück: „Tu, was du für das Richtige hältst, aber übernimm Verantwortung für dein Handeln.“

Evelyn Dalgliesh zog es nach Arco

In der Nähe von Brisbane aufgewachsen, zog es Evelyn Dalgliesh der Liebe wegen nach Garda Trentino, genauer gesagt nach Arco. Hier leitet sie gemeinsam mit ihrem Partner Carlo, die Locanda53, ein Bed und Breakfast mit angrenzendem Restaurant. Seit 2023 ist ihre Gastronomie namens „SupperClub“ im Michelin Guide gelistet.

Ihre Liebe fürs Kochen entdeckte Evelyn Dalgliesh bereits in ihrer Kindheit in Toowoomba im australischen Queensland. „Ich erinnere mich daran, wie ich mit Sukkulenten im Garten für meine Teddybären gekocht oder später jedes Wochenende ein neues Cheesecake-Rezept ausprobiert habe“.

Heute konzentrieren sie und ihr Partner sich darauf, sowohl die Einflüsse aus ihren Heimatländern als auch Geschmacksrichtungen, die sich auf unzähligen Reisen kennengelernt haben, in ihre Küche einfließen zu lassen. Hinter augenscheinlicher Einfachheit verstecken sich komplexe Aromen und Techniken. „Für uns ist es das größte Kompliment, wenn unsere Gerichte Gäste zurück an einen glücklichen Ort versetzen.“

„Lass dich nie weinen sehen“

Beim Garda Trentino Event: Kochen mit Hingabe.

Kochen mit Hingabe beim Garda Trentino Event. © Rifugio Pernici

Während ihrer Laufbahn arbeitete Evelyn Dalgliesh bereits an der Seite zahlreicher, inspirierender Köche aus der ganzen Welt, stieß dabei aber auch ab und zu an ihre Grenzen: „Die Arbeit in der Küche ist hart – körperlich und mental. Um als Frau in der Küche zu ‚überleben‘, musste ich härter werden.“ Ihr erster Chefkoch-Mentor gab ihr ein Buch, in dem der erste Satz lautete: „Lass sie dich nie weinen sehen“.

Heute ist Evelyn in ihrem eigenen Restaurant angekommen. Für die Zukunft planen sie und ihr Partner, die Locanda53 weiter auszubauen und noch mehr mit lokalen Produzenten und Erzeugern zusammen zu arbeiten.

Kein Strom und kaum Wasser – Valentina Santonis Leben als Hüttenwirtin

Hoch oben in den Ledrenser Alpen befindet sich auf 1.600 m Höhe an der Bocca di Trat zwischen dem Gardasee und dem Ledrotal die Schutzhütte Rifugio Pernici. Mit 28 Schlafplätzen ist die Hütte von Mai bis Mitte Oktober täglich geöffnet und beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen.

Die Wirtin dort heißt seit 2022 Valentina Santoni. In Riva del Garda aufgewachsen, begann Valentina zunächst eine Ausbildung zur Krankenschwester und arbeitete als Nebenjob im Sommer auf einer Berghütte. Schon seit ihrer Kindheit zog es sie immer wieder in die heimischen Berge.

Schnell merkte Valentina Santoni, dass die Arbeit in den Bergen, nicht nur ein Nebenverdienst, sondern ihr Traumjob war. Als im Jahr 2022 dann die Bewirtung der Schutzhütte Bocca di Trat „Nino Pernici“ ausgeschrieben war, versuchte Valentina ihr Glück.

Lokale Küche und herzhafte Gerichte

In den Alpen sind die Weingute ein Refugium.

Ein Refugium in den Alpen. © Rifugio Pernici

Seither bewirtschaftet sie die Hütte in den Ledrenser Alpen und verwöhnt ihre Gäste mit lokaler Küche und herzhaften Gerichten. Weit weg vom modernen Komfort, vergleicht sie das Leben in den Bergen gerne mit dem Leben auf einer Insel – ohne Strom und mit wenig Wasser.

„Man muss auf den Abfall achten und die Umwelt und ihren natürlichen Rhythmus respektieren.“, sagt sie. Die größte Herausforderung bestünde für sie darin, für jedes Problem selbst eine Lösung zu finden, da schnelle Hilfe aus dem Tal schlichtweg zu weit entfernt ist.

„Für meine Zukunft hoffe ich, dass ich so lange wie möglich auf dieser Hütte bleiben kann. In nur zwei Jahren habe ich hier so viele Erinnerungen gesammelt, dass das mein zweites Zuhause geworden ist. Auch wenn ich es liebe, zu reisen und neue Orte zu entdecken – für mich ist diese Region das Paradies.“

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