Das Phänomen „Brandner Kaspar“. Anders kann man die Geschichte von Franz von Kobell, die Jahr für Jahr (vor allem zur Weihnachtszeit) in sämtlichen Fassungen im Fernsehen läuft, nicht beschreiben.
Erstmals flimmerte auf der Basis der Theaterfassung von Joseph Maria Lutz 1934 der Film „Der Brandner Kaspar schaut ins Paradies“ 1949 mit Paul Hörbiger und Carl Wery in die Wohnzimmer. 1954 folgte eine weitere Version ehe Kurt Wilhelm 1975 „Der Brandner Kaspar und das ewig‘ Leben“ mit Fritz Straßner als Brandner Kaspar, Toni Berger als Boandlkramer und Gustl Bayrhammer als heiliger Portner produzierte.
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. So in etwa müssten die Gedanken des Volkstheater-Intendanten Christian Stückl gewesen sein, als er sich schließlich 2005 an das legendäre Kultstück heranwagte. Mit Erfolg! Warum sonst, ist jede einzelne Aufführung noch heute – elf Jahre nach seiner Premiere – im Münchner Volkstheater ausverkauft?!
Kurz erzählt: Der Brandner Kaspar (Alexander Duda in seiner bisher besten Rolle), ein bayerischer Bazi mit viel Freude am Leben füllt den zerzausten, zahnlückigen Boandlkramer, meisterhaft gespielt von Maximilian Brückner (ein befürchteter Vergleich zu Toni Berger kommt gar nicht erst auf), mit Kerschgeist ab und bescheißt ihn anschließend beim Kartln um weitere 18 Lebensjahre. Als der Schwindel im Himmel auffliegt, soll der „Boandl“ den Dickschädel Brandner ins Paradies locken – tot oder lebendig. Eine schwere Aufgabe für den immer ehrlichen Tod. Deshalb verspricht er dem Brandner, dass er ins Paradies reinschauen darf. Und mit Freuden möchte er oben bei den Engeln (den fabelhaften Riederinger Musikanten verkleidet als Weißwurst zuzelnde Engelchen) bleiben, doch der schräge, mit Schminke zugekleisterte Erzengel Michael (Hubert Schmid) weiß, dass aufs Lügen und Betrügen Fegefeuer steht. Mit dem „Boandl“ als Verteidiger, kämpft der Brandner um sein Glück und wird vom Portner Petrus (Peter Mitterrutzner) ins Paradies gelassen. Christian Stückl hat es geschafft: Aus einem einst disziplinierten, lustigen Bauernstück mit tieferem Hintergrund wurde ein urkomisches peppiges Werk, bei dem jeder Zuschauer a Gaudi hat. Genauso genial sind auch die Maske und die Bühnendeko mit der fichtendunklen Fototapete, der graugrünen Wirtsstuben oder dem Himmelstor. Und so verwundert es nicht, dass die Darsteller nach 3 ¼ Stunden harter Arbeit, jedes Mal das bekommen, was sie verdienen: tobenden Applaus und keinen Zweifel daran, dass auch diese Aufführung „Kult“ geworden ist.
Dass der Klassiker nicht nur auf bayerischen Bühnen daheim ist, hat dann wiederum die Kinoadaption „Die Geschichte des Brandner Kaspar“ unter der Regie- und Kameraarbeit von Joseph Vilsmaier 2008 bewiesen, mit Michael Bully Herbig in der Hauptrolle. 2012 folgte sogar die Opernfassung „Der Brandner Kasper – eine bairische Oper“ von Komponist Christian Auer mit ihrer Welturaufführung auf Gut Immling.
Nächste Möglichkeit, um sich selbst vom Christian Stückl-Werk „Der Brandner Kaspar und das ewig‘ Leben“ zu überzeugen ist am 12. + 22.12.2016. Schnell sein ist gefragt oder ein regelmäßiger Blick ins „Volkstheater“-Programm: www.muenchner-volkstheater.de.
Die beiden Vorstellungen am 12. + 22.12.2016 sind längst ausverkauft. Gelegentlich gibt es aber Rückläufer, also immer mal wieder im ‚Ticketshop‘ auf der Webseite vom Volkstheater nachschauen ob wieder Plätze frei geworden sind.
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EFi
11. November 2016 at 10:15
Die beiden Vorstellungen am 12. + 22.12.2016 sind längst ausverkauft. Gelegentlich gibt es aber Rückläufer, also immer mal wieder im ‚Ticketshop‘ auf der Webseite vom Volkstheater nachschauen ob wieder Plätze frei geworden sind.