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Interview

Interview mit Carsten Müller

Autor von Sex ist wie Brokkoli

München ist bekannt als die Single-Hauptstadt Deutschlands. Besonders in der Corona-Krise bedeutet das, dass sehr viele Menschen ohne körperlichen Kontakt zu Anderen sind.

Gewinnspiel: Das Buch Sex ist wie Brokkoli (hier)

Was rätst du ihnen, um nicht den Kontakt zur eigenen Körperlichkeit zu verlieren?

Carsten Müller: Berührungen sind ja wirklich ein ganz wichtiger Bestandteil im Leben. Emotional sowie auch körperlich. Dadurch gibt es ja auch so Sätze, wie z.B. es berührt mich oder Hand auflegen zum Trost usw. Die Corona Zeit ist natürlich gerade für Singles noch mal eine besondere Herausforderung auch in Bezug auf die Körperlichkeit. Ich finde es darum umso wichtiger, dass man sich bewusste körperliche und genussvolle Momente schafft. Das bewusste nutzen von Badewanne, Badeschaum, Duschgels. Das leckere Essen mit einem guten Glas Wein kann auch ein schönes sinnliches Erlebnis sein. Und natürlich ist Selbstbefriedigung in diesen Tagen auch ein wichtiger Baustein.

Gwyneth Paltrow hat in einem Interview gesagt, dass sie sich seit der Krise und dem Lockdown mehr denn je als Mutter und Beschützerin fühlt und nicht so sehr als Frau und sexuelles Wesen.

Dieser Rückzug ist eine natürliche Reaktion, hat aber Auswirkungen auf die Partnerschaft. Was würdest du Paaren raten in dieser Situation, um sich nicht zu verlieren?

Carsten Müller: Dialog! Dialog! Dialog! und ganze bewusste Paarmomente. Zum Beispiel beim gemeinsamen Essen am Küchentisch sich mal richtig fein rausputzen und den Abend als etwas Besonderes feiern. Diese bewussten und guten Paarmomente sind wichtig und schaffen Verbundenheit in der Krise. Das können natürlich auch kleine alltägliche Dinge sein. Wir bringen heute mal Zusammen den Müll raus und hören dabei „unseren“ Song. Dauert max. 10 Minuten kann aber ein Highlight des Tages sein. Wir sollten uns weniger gehen lassen, nicht den Tag nur im Bett verbringen. Versuchen einen neuen Alltag zu entwickeln, Alltag schafft in dem Fall Struktur und Sicherheit und das ist ein Bedürfnis welches wir alle haben. In Bezug auf Sex ist das mit der Kommunikation oft gar nicht so einfach. Wenn ich als Paar es nicht gelernt habe auch über Sex zu sprechen, ist es oft wie eine neue Sprache die man lernen muss. Da ist es oft schwierig den Anfang zu kriegen. Paaren mit denen ich arbeite empfehle ich oft die folgende Übung. Mit dieser hat man schon mal einen Aufschlag ins Gespräch zu kommen. (Übung siehe Anhang.)

In Sex ist wie Brokkoli thematisierst du sachlichen Umgang mit der Sexualität, auch und vor allem in der Aufklärung von Kindern. Immer wieder weist du darauf hin, dass Eltern Grenzen setzen müssen – kannst du unseren Lesern Beispielsätze an die Hand geben, wie sie sagen können, dass das zB nicht der richtige Ort ist, um sich auszuziehen? Gerade diese Formulierungen entscheiden ja oft darüber, ob das Kind sich schämt oder nur eine neue Regel lernt.

Carsten Müller: Sachebene benennen und authentisch sein. Es gibt gar nicht den einen richtigen Satz. Kinder haben total gute Antennen und die werden eine sehr klare Idee davon bekommen, wenn der Satz nur auswendig gelernt ist. Ich finde es wichtig, nicht zu schimpfen und nicht zu bestrafen. Regeln und Grenzen sollen eine Orientierung bieten und dadurch Sicherheit vermitteln. Wenn es um Nacktheit oder das Berühren der eigenen Genitalien geht, kann man das sehr gut über Räume erklären. In der Küche da Essen wir gemeinsam, im Wohnzimmer spielen wir oder schauen Fernsehen und in deinem Zimmer da darfst du dich ausziehen und anfassen. Hier in der Fußgängerzone ist kein guter Ort sich auszuziehen. Ich möchte nicht das jeder Fremde dich nackt sieht oder sogar ein Foto von dir machen könnte. 

Übung

Über (unterschiedliche) Vorstellungen von Partnerschaft und Se- xualität ins Gespräch kommen

Wann:

Jederzeit bei Bedarf oder nach großen Lebensereignissen

Methode:

Jeder Partner sucht zwei Bilder aus dem Internet, Zeitschriften,

Katalogen oder Ähnlichem heraus. Das eine Bild soll die Vorstellung von der perfekten Partnerschaft widerspiegeln, das andere die Vorstellung von der perfekten gelebten Sexualität. Jeder Partner wählt die Bilder nach ganz subjektiven Gesichtspunkten aus – ohne Rücksichtnahme auf das, was der andere dazu denken könnte. Und vor allem auch ohne Rücksichtnahme auf gesellschaftliche Konventionen.

Im nächsten Schritt sollten Sie sich Zeit nehmen, über die Bilder zu reden. Gehen Sie dabei wie folgt vor:
Einigen Sie sich darauf, mit welchem Thema Sie anfangen möchten (Partnerschaft oder Sexualität). Sie können die Themen auch an zwei unterschiedlichen Tagen besprechen.

Halten Sie die Bilder am Anfang verdeckt. Partner A erzählt, was seiner Vorstellung nach auf dem Bild von Partner B zu sehen ist.

• Ist das Bild konkret oder abstrakt?
• Sind Menschen darauf dargestellt oder nicht?
• Bunt oder schlicht?
• Foto oder Grafik?
• Mit primären Geschlechtsorganen oder ohne?
• Gibt es konkrete Bezüge zur eigenen Partnerschaft/ Sexualität?

Im Anschluss sagt Partner B, was Partner A seiner Meinung nach für ein Bild gewählt hat. Nun enthüllen beide Partner ihre Bilder. Partner A beschreibt, was er im Bild von Partner B sieht und wie es auf ihn wirkt – und umgekehrt. Dann erläutern beide Partner sich gegenseitig, warum sie das Bild gewählt haben.

Zum Schluss tauschen Sie sich darüber aus, wo Sie Gemeinsamkeiten erkennen und wo Sie offensichtlich unterschiedliche Vorstellungen von der perfekten Beziehung beziehungsweise der perfekten Sexualität haben.

Möchten Sie dort, wo unterschiedliche Vorstellungen bestehen, näher zusammenrücken? Falls ja: Wie kann Ihnen das gelingen? Oder ist es für beide okay, wie es ist

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